Einfach eine Arztpraxis eröffnen und sich an einem steten Strom an neuen Patienten erfreuen – das ist die Idealvorstellung. Aber die Realität sieht anders aus, vor allem im urbanen Raum. Der Wettbewerb untereinander wird immer intensiver. Daher gilt es, sich auf die Gegebenheiten einzulassen und die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Praxis zu erhöhen – etwa mittels digitaler Möglichkeiten. Denn immer mehr Bereiche unseres Alltags verlagern sich von der analogen in die digitale Welt. Nur logisch, dass sich auch der medizinische Bereich dieser Veränderung stellen und Ärzte die eigene Online-Präsenz anpassen müssen. Das bietet Chancen, verändert aber auch die Erwartungshaltung. Online-Präsenz und digitales Marketing für Arztpraxen sind kein Nice-to-have mehr. Sie sind ein Must-have!
Wenn Heilung und Wirtschaftlichkeit aufeinandertreffen
Ärzte haben sich dazu der Aufgabe verschrieben Krankheiten zu heilen, Beschwerden zu lindern und Menschen zu helfen. Aber jede Arztpraxis ist auch ein Unternehmen, das wirtschaftlich geführt werden muss. Durch gezielte Marketingaktivitäten können Praxen nicht nur neue Patienten gewinnen, sondern auch das Vertrauen bestehender Patienten erhöhen und diese langfristig binden. Denn immer mehr Menschen suchen online nach einem Arzt und treffen ihre Entscheidung basierend auf einem überzeugenden Webauftritt. Darüber hinaus kann Praxismarketing auch helfen, als Praxis attraktiv für Fachkräfte zu werden und offene Stellen zu besetzen.
Praxismarketing und seine Anfänge
Aber auch, wenn digitales Marketing für Arztpraxen heute Standard ist, ist es keinesfalls ein Trend der letzten Jahre. Es existiert bereits seit längerem, hat sich aber über die Zeit entwickelt. Bis in die 2000er Jahre war das Praxismarketing noch von traditionellen Methoden geprägt. Das Internet war zwar vorhanden, steckte aber noch in den Kinderschuhen. Und das World Wide Web für Werbezwecke zu nutzen, war bestenfalls eine Zukunftsvision. Insbesondere gedruckte Werbematerialien wie Broschüren oder Flyer waren das Mittel der Wahl. Auch Anzeigen in lokalen Zeitungen oder Gesundheitsmagazinen waren ein beliebtes Mittel, um die eigene Praxis bekannt zu machen. Der wichtigste Faktor war damals aber die persönliche Empfehlung. Und zumindest das hat sich bis heute nicht verändert.
Der Aufstieg des Internets verändert die Spielregeln
Die Entwicklung des Internets brachte in der Folge neue Chancen die eigene Praxis zu präsentieren. Nach und nach begannen Ärzte ihre Online-Präsenz aufzubauen. Mit eigenen Websites nutzen sie die Möglichkeit, die eigene Reichweite zu erhöhen und Patienten auf sich aufmerksam zu machen. Webdesign war damals aber bei weitem noch nicht das, was es heute ist und Usability bestenfalls noch ein Fremdwort. Die gestalterischen Möglichkeiten waren begrenzt, Websites dienten in erster Linie dazu, grundlegende Informationen wie Öffnungszeiten, Standort und Dienstleistungen bereitzustellen.
Der Alltag wird digital
Inzwischen, fast 20 Jahre später, ist das alles eine bloße Erinnerung. Das Internet ist tragende Säule unseres Alltags, selbst Kleinkinder können heute mühelos mobile Endgeräte bedienen. Die globale Vernetzung macht vieles leichter und eröffnet neue Möglichkeiten. In den letzten 30 Jahren hat sich das Praxismarketing von einer hauptsächlich auf traditionelle Methoden wie Printanzeigen oder Flyer basierenden Strategie zu einem digitalisierten und datengetriebenen Ansatz entwickelt. Heute sind Social-Media-Accounts für Ärzte oder Content-Marketing für Mediziner nichts Ungewöhnliches mehr. Im Gegenteil. Zumindest die Präsenz in den sozialen Medien wird teilweise sogar vorausgesetzt. Aber Achtung: Selbst das durchdachteste Praxismarketing bringt nichts, wenn die Patienten unzufrieden sind.
Der entscheidende Einfluss von Online-Bewertungen
Denn wie überall steigert auch das Internet im medizinischen Sektor die Transparenz. Bewertungsportale geben Auskunft darüber, wie zufrieden Kunden- oder in diesem Fall Patienten – mit dem Service und der Leistung sind. Und das hat auch im digitalen Zeitalter auf die Patientengewinnung erstmal mehr Einfluss als jede Marketingmaßnahme. Der Aufbau von Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei Ihren Patienten ist daher eines der wichtigsten Dinge, die Ärzte für Ihre Praxis tun können. Daher sollten Praxen proaktiv daran arbeiten, positive Bewertungen zu sammeln und auf negative Bewertungen angemessen und zeitnah zu reagieren. Zusätzlich zur Pflege eines positiven Rufs im Netz sollten Praxen auch sicherstellen, dass ihre Online-Präsenz optimiert ist, um potenzielle Patienten anzuziehen.
Patientengewinnung durch gezielte Marketingmaßnahmen
Wenn Praxen Marketing betreiben und zukünftig wettbewerbsfähig bleiben wollen, funktioniert dies nur mit einem durchdachten und ganzheitlichen Ansatz. Die entscheidenden Punkte dabei sind eine benutzerfreundliche und informative Website und die Nutzung lokaler Suchmaschinenoptimierung (SEO) für medizinische Praxen. Das stellt sicher, dass man bei einer lokalen Suche der Patienten gefunden wird. Und natürlich ist auch die Präsenz auf relevanten Social-Media-Plattformen ist ein weiterer Ansatzpunkt für die Patientengewinnung im digitalen Zeitalter.
Sich für Bewerber attraktiv machen
Es gibt aber noch eine weitere Zielgruppe, die es zu erreichen gilt: potenzielle Mitarbeiter. Gerade vor dem Hintergrund des sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangels sollte auch die Suche nach Teammitgliedern progressiv angegangen werden. Eine überzeugende Website, auf der sich neben Patienten auch potenzielle Bewerber einen Eindruck über die Praxis verschaffen können, steigert die eigenen Chancen. Und da gerade die Generation Z, die gerade auf den Arbeitsmarkt zu strömen beginnt, in den Sozialen Netzwerken unterwegs ist, sollten Praxen zumindest in Betracht ziehen, dort präsent zu sein.
Ist Praxismarketing ein Allheilmittel?
Kann man eine erfolgreiche Arztpraxis ohne Marketing betreiben? Absolut. Wird Praxismarketing allein meiner Praxis einen Geldsegen bescheren? Nein. Aber mit den richtigen Maßnahmen legen Praxen das Fundament für neue und insbesondere loyale Kunden. Gezielte Maßnahmen ermöglichen es Praxen, sich selbst vorzustellen und das eigene Profil zu schärfen. Zudem verbessert Praxismarketing die Kommunikation zwischen Ärzten und ihren Patienten. Bei richtiger Umsetzung kann die Marketingstrategie also die entscheidende Komponente für eine florierende Praxis sein – vorausgesetzt natürlich, die Behandlung ist zufriedenstellend.